Spätestens wenn die Gäste der Singener Tafel die Anzeige „Heute kocht für Sie Kiwanis“ am Anschlagbrett sehen, wissen sie, dass es heute etwas besonders Leckeres zum Mittagessen gibt.
Seit mehr als zwölf Jahren kocht nämlich KF Paul Wrobel jeden Monat, meistens an einem Freitag, etwa 100 Essen für bedürftige Menschen im Raum Singen. Die Lebensmittel spendiert der Club aus der Sozialkasse. Um diese wieder zu füllen, kochte Paul für einmal für seinen Club samt Partnerinnen. Die Gäste waren begeistert und bezahlten mindestens den normalen Menüpreis wie im Clublokal. Im Anschluss an das Essen zeigte KF Arthur Meister in Wort und Bild einen Einsatz des „Sternekochs“ am Himmel der Singener Tafel.
Paul Wrobel hatte ursprünglich den Beruf des Kochs erlernt und zwar im berühmten Hotel „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg. Doch schon bald nach der Lehre führte ihn seine Karriere bis an die Spitze einer grossen deutschen Kaufhauskette. Nach seiner Pensionierung wollte der rüstige Rentner seine Talente in den Dienst des Nächsten stellen und zwar als würdiger Vertreter unseres sozialen Clubgedankens.
Sein Einsatz beginnt meistens schon am Montag. Dann durchforstet der Kaufmann die Angebote der Woche. Daraus stellt der Koch in ihm das Menü für den Freitag zusammen mit einer detaillierten Einkaufsliste. Am Donnerstag geht’s ans Einkaufen. Der bis an den Rand gefüllte Einkaufswagen wird im Kofferraum seines Wagens in sechs Körbe verteilt, sortiert nach Tiefkühl-, Kühl- und normalen Lebensmitteln. Diese werden in der Tafel entsprechend eingelagert. Am Freitag beginnt sein Einsatz um 07.30. Dann will er die kleine Küche für sich, unterstützt nur durch eine treue festangestellte Helferin. Jetzt wird gerüstet, gekocht, gebraten und gewürzt. Um 11 Uhr trifft ein weiterer Kiwanisfreund ein, meistens Hans-Peter Rädle. Seine erste Aufgabe ist das Kosten des Dreigangmenüs. Darauf beschreibt er die Menütafel. Um 12 Uhr wird’s hektisch. Mit weiteren Helferinnen wird angerichtet und serviert, die Portionen für die Aussenstationen abgefüllt. Um 12.30 ist für den Koch „Feierabend“. Dann verlässt er zufrieden die Küche, im Hinterkopf bereits die ersten Gedanken an das nächste Mal, wenn es wieder heisst: „Heute kocht für Sie Kiwanis“.